Auf dem Pariser Automobilsalon im September 1998 werden der Öffentlichkeit sechs S-Klasse-Limousinen der Baureihe W 220 vorgestellt, die nach siebeneinhalb Jahren die Nachfolge der Typenreihe W 140 antreten. Im direkten Vergleich wirkt sie fast zierlich: Die Designer schaffen es, Raum und Auftritt in einer deutlich filigraneren Karosserie unterzubringen. Geblieben ist der Anspruch, weiterhin ein Trendsetter für die gesamte Automobilentwicklung zu sein. Die S-Klasse debütiert mit mehr als 30 technischen Neuerungen, darunter die automatische Abstandregelung Distronic, das Navigationssystem mit integriertem Stauwarner und die Zylinderabschaltung im V8-Motor des S 500. Später kommt noch das wegweisende Sicherheitssystem Pre-Safe hinzu.

Anlässlich der Präsentation der Baureihe W 220 im Jahr 1998 sagt Dr. Dieter Zetsche, damals das für den Vertrieb zuständige Vorstandsmitglied der Daimler-Benz AG: „Insgesamt schöpft die neue S-Klasse ihre Begehrlichkeit aus den klassischen Tugenden eines Mercedes-Benz – aus der Verbindung von Vernunft und Emotion. Sie garantiert Gelassenheit durch die vertraute Stärke bei Komfort und Sicherheit, und sie verkörpert Genuss mit Ihrem eleganten Design und ihren ausgewogenen Fahreigenschaften.“
Zum Start des Modellprogramms der Baureihe W 220 gehören zwei Karosserie- und drei Motorvarianten. Mercedes-Kunden können zwischen der Limousine mit kurzem Radstand (2965 Millimeter) und dem Modell mit einem um zwölf Zentimeter verlängerten Radstand (3085 Millimeter) wählen. Für beide Karosserien sind drei Motorvarianten verfügbar. Im S 320 arbeitet ein 3,2-Liter-V6-Motor (165 kW/224 PS). Im S 430 geht ein V8-Motor zu Werke, der 205 kW (279 PS) entwickelt. Der V8 im Spitzenmodell S 500 bietet 225 kW (306 PS). In allen Aggregaten sorgen Dreiventil-Technik und Doppelzündung für eine optimale Verbrennung. Die Doppelzündung ermöglicht eine Steigerung der in den Motor zurück geführten Abgasmenge, was sich positiv auf die Schadstoff-Emissionen auswirkt.
Mit Zylinderabschaltung
Eine neu entwickelte automatische Zylinderabschaltung verwandelt den Achtzylinder des S 500 zeitweise in einen Vierzylinder – ohne Einbußen in punkto Laufruhe, Drehmoment und Geräuschkomfort, dafür aber mit einem beachtlichen Einfluss auf den Benzinverbrauch. In Zahlen: Durch die bedarfsorientierte Abschaltung von vier der acht Zylinder im so genannten Teillastbereich vermindert sich der NEFZ-Kraftstoffverbrauch (Neuer Europäischer Fahrzyklus) des S 500 durchschnittlich um bis zu sieben Prozent. Je nach Fahrweise lassen sich mit Hilfe der Zylinderabschaltung sogar noch größere Einspar-Effekte erzielen: bei Konstantfahrt mit 120 km/h vermindert sich der Benzinverbrauch um etwa 13 Prozent und bei konstant 90 km/h sogar um rund 15 Prozent. Die automatische Zylinderabschaltung wird aktiv, wenn der V8-Motor nur einen Teil seiner Leistung und seines Drehmoments zur Verfügung stellen muss – beispielsweise im Stadtverkehr, auf Landstraßen oder bei konstanter Autobahnfahrt im mittleren Geschwindigkeitsbereich.

Ein Biturbo-Diesel
Das V8-Triebwerk mit Biturbo-System im S 400 CDI markiert einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Geschichte der Mercedes-Selbstzünder. Aus einem Hubraum von 3996 Kubikzentimetern entwickelt der CDI-Achtzylinder eine Leistung von 175 kW (238 PS), die bei 4000/min zur Verfügung steht. Weitaus früher, zwischen 1800 und 2600/min, ist das maximale Drehmoment abrufbereit: beachtliche 560 Newtonmeter. Stichwort Kraftstoffverbrauch: Hier ist der moderne Diesel-Direkteinspritzer mit einem Wert von nur etwa neun Litern je 100 Kilometer (NEFZ-Gesamtverbrauch) vergleichbaren Benzin-Triebwerken deutlich überlegen.
Alle Motorvarianten der Baureihe W 220 sind serienmäßig mit einem Fünfgang-Automatikgetriebe ausgestattet, das sich unteranderem durch zwei Fahrprogramme, schlupfgesteuerte Wandlerüberbrückung und eine moderne Leichtbau-Konstruktion auszeichnet. Damit leistet auch das Getriebe einen wichtigen Beitrag zur Kraftstoffeinsparung. Die Bedienung der Fünfgang-Automatik hat Daimler-Benz durch eine so genannte Tipp-Schaltung weiter entwickelt: Während die Positionen „P“, „R“, „N“ und „D“ in bewährter Weise angewählt werden können, lassen sich in Stellung „D“ die Fahrstufen 4 bis 1 durch leichtes Antippen des Wählhebels nach links oder rechts einlegen. Die Getriebe-Elektronik wacht über diese manuelle Fahrstufenwahl und führt nur solche Schaltbefehle aus, die im jeweils zulässigen Drehzahlbereich liegen. Ein Display im Kombi-Instrument informiert den Autofahrer über den aktuellen Schaltbereich.
Hoher Fahrkomfort
Durch den serienmäßigen Einsatz einer elektronisch geregelten Luftfederung an Vorder- und Hinterachse stößt die S-Klasse in neue Dimensionen des Fahrkomforts vor. Die Eigenfrequenz des Aufbaus, ein wichtiges Merkmal für den Federungsko
fort, liegt um bis zu 14 Prozent unter dem Wert des bisherigen Mercedes-Topmodells. Die serienmäßige Airmatic, die Luftfederung und adaptives Dämpfungssystem (ADS) kombiniert, passt die Einstellung der Stoßdämpfer vollautomatisch dem Fahrbahnzustand, der Beladung und der Fahrweise an. Dadurch bietet die Limousine ein hohes Maß an Agilität und Kurvendynamik – wichtige Voraussetzungen für Fahrspaß auf höchstem Niveau, zu dem auch die neu entwickelte Vierlenker-Vorderachse beiträgt. Das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP) gehört ebenfalls zur Serienausstattung der S-Klasse. Mit der automatischen Abstandsregelung Distronic, die es am Frühjahr 1999 gibt, den aktiv belüfteten Komfort-Sitzen und der neuartigen Multikonturlehne mit automatischer Massage-Funktion wird das Autofahren in der S-Klasse noch stressfreier und entspannter.